· Pressemitteilung

Führungswechsel beim BRK-Kreisverband Traunstein

Foto: Hubert Hobmaier
v.l.n.r. Hans-Michael Weisky, Andreas Richter, Michael Kinshofer, Markus Schlaffner, Georg Osenstätter, Konrad Schupfner, Roger Pawellek, Ernst Hauser, Dr. Willi Schaffler
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Markus Schlaffner folgt auf Konrad Schupfner – Verband steht finanziell gut da

Traunstein. Im Rahmen der diesjährigen Mitgliederversammlung des Bayerischen Roten Kreuzes im Landkreis Traunstein standen die Neuwahlen „ganz oben“ auf der Tagesordnung. Nach zwölf Jahren an der Spitze des Kreisverbandes reichte Konrad Schupfner den Stab an seinen Nachfolger Markus Schlaffner weiter. Neben einem umfangreichen Bericht des Vorsitzenden erhielten die etwa 150 Mitglieder in der Aula der Berufsschule 1 in Traunstein einen Überblick über die soliden finanziellen Verhältnisse und einen Ausblick auf die kommenden Projekte.

14 Bereitschaften, 19 Wasserwachteinheiten, acht Bergwachtstandorte, sieben Fachdienste und eine rührige Jugendarbeit mit insgesamt rund 2.500 ehrenamtlichen Helfern sowie mehr als 12.000 Fördermitgliedern bilden die wesentliche Säule des BRK-Kreisverband Traunstein. In seinem letzten Rechenschaftsbericht machte der scheidende Kreisvorsitzende nochmals einen Streifzug durch die haupt- und ehrenamtlichen Betätigungsfelder und kam letztlich zum Schluss, „ein kleines bisschen Menschlichkeit kann oft so viel bewirken“.

Fordernde Coronajahre

Die abgelaufene Wahlperiode bezeichnet Konrad Schupfner als „außergewöhnlich“, da insbesondere die Corona Pandemie „gut zwei Jahre im Geschäftsbetrieb bestimmend war“ und dadurch verschiedene Angebote wie die Breitenausbildung reduziert werden mussten. Dabei blickte er insbesondere auf den Betrieb der Testzentren zurück und betonte „hier haben wir mit den Maltesern und externen Kräften ein riesiges Pensum geleistet“.

Im Rettungsdienst wurden die Einsatzzahlen von 28.870 (2021) auf 30.516 (2024) Alarmierungen gesteigert. Erfreut zeigte sich Konrad Schupfner darüber, dass im vergangenen Jahr in Siegsdorf ein zusätzlicher Rettungswagenstandort eingerichtet werden konnte. Von den insgesamt 15 Auszubildenen der letzten Jahre wurden 13 übernommen. Darüber hinaus informierte er, „dass die Pflichtfortbildungen im Rettungsdienst seit 2022 gemeinsam mit dem Kreisverband Berchtesgadener Land durchgeführt werden“.

Helfer waren in Katastrophengebieten gefordert

„Glücklicherweise blieb unsere Heimat in den letzten Jahren vor schweren Katastrophen weitestgehend verschont“, betonte der Vorsitzende und informierte darüber, dass die Helferinnen und Helfer sowohl bei der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal, dem G7 Gipfel in Garmisch-Partenkirchen, bei dem tragischen Schleuserunfall in Ampfing, bei der Hochwasserhilfe im vergangenen Jahr in Pfaffenhofen bei der Fußball EM in München im Einsatz waren. 254 Helfer aus ganz Oberbayern waren bei der größten heimischen Sportveranstaltung, dem Biathlon Weltcup in Ruhpolding im Einsatz.

Die Teilnehmerzahlen bei Erste-Hilfe-Kursen konnte von 5.989 auf 6.937 Absolventen gesteigert werden. Im Bereich der Sozialen Dienste stieg beispielsweise die Zahl der Hausnotrufkunden von 825 auf mehr als tausend Nutzer. Der „Service häusliche Unterstützung“ erfährt zwar einer wachsenden Nachfrage, dennoch kann dieses Angebot auf Grund des zu geringen Kostenersatzes nicht mehr fortgeführt werden. Als „wirtschaftlich schwierige Aufgabe“ bezeichnete Konrad Schupfner das Angebot „Essen auf Rädern“, da wir als Rotes Kreuz auch Menschen aktuell noch in Regionen beliefern, welche von anderen Anbietern nicht mehr bedient werden. Die Wohnberatung für ältere Mitbürger oder Menschen mit Bewegungseinschränkung wird teilweise durch den Landkreis Traunstein mitgetragen, „daher ist das Angebot finanzierbar“, so die Einschätzung des Vorsitzenden.

Blutspenden gehen zurück

Die drei „Rot-Kreuz-Shops“ bezeichnete Konrad Schupfner hingegen als „Erfolgsmodell“ und lobte in diesem Zusammenhang ausdrücklich die vielen ehrenamtlichen Helfer. Darüber hinaus engagieren sich Ehrenamtliche in der Ukraine- und Rumänienhilfe und organisierten auch eine Fahrt ins italienische Solferino, das als Geburtsort der „Rot-Kreuz-Idee“ gilt. Erfreut zeigte sich Konrad Schupfer über das Engagement der „Notfalldarstellung“ und fügte schmunzelnd hinzu „nicht immer schön anzuschauen aber für Ausbildungen und Übungen im BRK, bei den Feuerwehren oder der Polizei wichtig“.

Mit knapp 7.000 Blutspenden konnte das Niveau der Vorjahre nicht gehalten werden. Als problematisch bezeichnet dabei Konrad Schupfner die reduzierte Anzahl an Spendentermine, die wegen Personalmangel beim Blutspendedienst in München entstanden sind. Lobende Worte fand er hingegen für die Jugendarbeit und nannte dabei exemplarisch die Bildungsrally mit 180 Teilnehmern. Insbesondere dankte er Monika Frank, die sich viele Jahre lang für die Jugendarbeit verantwortlich zeigte und ihre Aufgabe kürzlich an Eduard Kummergruber übergeben hat.

Zwei Bauvorhaben in der Planung

Darüber hinaus konnte der scheidende Vorsitzende gleich über mehrere Fortschritte in der Infrastruktur berichten. Die Bauleitplanung zum Neubau der Rettungswache in Ruhpolding macht Fortschritte und es konnte erreicht werden, dass die Bereitschaft, die diese Räumlichkeit weiter nutzen kann. „Die Verlandung bei der Wasserwacht Feldwies/Übersee ist ein Dauerproblem“, so Konrad Schupfner und gab bekannt, dass die Situation durch eine Ausbaggerung verbessert werden konnte. Darüber hinaus konnten im Verbandsgebiet einige Fahrzeuge aufgrund zahlreicher Spenden, angeschafft oder ausgetauscht werden.

Das nächste große Projekt ist in Siegsdorf „Am Buchenwald“ in der Planung. Die bisherige Containerlösung im Ortsteil Rudhart soll in die angedachten Räumlichkeiten aufgehen und Platz für Katastrophenschutzfahrzeuge und -Material sowie in Räumlichkeiten für Fachdienste beziehungsweise Bildungsräume aufgehen. Nach der Realisierung soll dort auch die Rettungswache und die Bereitschaft Siegsdorf eine dauerhafte „Heimat“ finden.

Runder Tisch zur Förderung des Miteinanders

In seinem Bericht würdigte er auch die Leistungen der heimischen Berg- und Wasserwachten aber auch die vielen Ehrenamtlichen, die bei Sanitätsdiensten ehrenamtlich Dienst tun. Zum Austausch und zur Vernetzung untereinander wurde „ein runder Tisch der Gemeinschaften“ eingeführt, der das Miteinander in den verschiedenen Diensten fördern soll. Die Leistungsstärke des Verbandes zeigt sich der Einschätzung des Vorsitzenden auch darin, „dass sich von den etwa 210 Angestellten des Kreisverbandes rund 40 Prozent auch ehrenamtlich im Bayerischen Roten Kreuz engagieren“. 

Den Abschluss seines „letzten“ Rechenschaftsberichtes nutzte Konrad Schupfner auch dazu, um seinen beiden bisherigen Stellvertretern Manfred Kösterke und Hans-Michael Weisky sowie den Schatzmeistern Roger Pawellek und Michael Kinshofer sowie dem Justiziar Dr. Jens Steiningen für die langjährige Zusammenarbeit zu bedanken. Seinen Dank richtete er auch an den von Franz Parzinger geleiteten Haushaltsausschuss sowie an die Geschäftsführung rund um Andreas Richter, Thorsten Brandstätter und Jakob Goess.

Solide Finanzlage sichert Geschäftsbetrieb

„Wir können alle unsere Aufgaben erfüllen und sind solide aufgestellt“, so die Einschätzung des Schatzmeisters Roger Pawellek. Seinen Ausführungen nach habe der Kreisverband keine Verbindlichkeiten bei Banken und weist eine Bilanzsumme von rund 10,8 Millionen Euro auf. Lobende Worte fand Franz Parzinger in seiner Rolle als Vorsitzender des Haushaltsausschusses, in dem er sagte „jeder öffentliche Haushalt wäre stolz über diese Kennzahlen.

Nach einer kurzen persönlichen Vorstellung von Markus Schlaffner, der sich als einziger Kandidat für das Amt des Vorsitzenden beworben hatte, schritten die Mitglieder des Wahlvorbereitungsausschusses rund um Bernhard Lerner zur Tat und präsentierte alle Kandidaten. Als Wahlleiter führte Lothar Wagner die Versammlung durch die Wahlgänge. 

Markus Schlaffner neuer Vorsitzender

Mit überwältigender Mehrheit wählten die Delegierten Markus Schlaffner zum neuen Vorsitzenden. Konrad Schupfner und Manfred Kösterke wurden als stellvertretende Vorsitzende gewählt. Als Schatzmeister wurden Roger Pawellek und Michael Kinshofer in ihren Ämtern bestätigt. Dr. Willi Schaffler und Dr. Ullrich Rehme bleiben die beiden „Chefärzte“ des BRK-Kreisverbandes und Dr. Jens Steinigen bleibt der Justiziar des Verbandes. Das neu geschaffene Amt des Konventionsbeauftragten nimmt zukünftig Ernst Hauser ein.

Die Mitglieder des Haushaltsausschusses bilden zukünftig Franz Parzinger, Franz Praxenthaler, Matthias Schlechter, Martin Steiger, Christiane Müller, Dr. Sabine Wörnle und Klaus Hatzel. Als Ersatzmitglieder wurden Michaela Diesl, Josef Huber und Rupert Zehentner gewählt. Darüber hinaus mussten noch fünf Delegierte für die Bezirksversammlung und drei Delegierte für die Landesversammlung gewählt werden.

Dank für jahrzehntelanges Engagement

Zu den ersten Gratulanten der neugewählten Vorstandschaft zählte Stadtrat Georg Osenstätter, der die Grüße der Großen Kreisstadt überbrachte. „Ich bin schwer beeindruckt von den Zahlen, dem guten Ausbildungsstand und dem vielfältigen Engagement des BRK-Kreisverbandes Traunstein“, betonte er und ergänzte, „allen ausgeschiedenen Mitgliedern, allen voran Konrad Schupfner, danke ich im Namen der Stadt für ihre Leistungen und wünsche den Neugewählten stets ein glückliches Händchen“.

Als Moderator des Abends fungierte Hans-Michael Weisky, der den ausgeschiedenen Verantwortungsträgern jeweils mit kleinen Präsenten dankte. Carolin Germek erhielt einen Blumengruß für ihr Engagement im Bereich der Wohlfahrts- und Sozialarbeit. Monika Frank wurde für ihr langjähriges Engagement im Bereich der Nachwuchsarbeit gewürdigt und Konrad Schupfner erhielt, begleitet von kräftigem Applaus, einen Geschenkkorb für sein Engagement als Vorsitzender. Dieser wiederum dankte Hans-Michael Weisky mit den Worten „du hast das Bild des BRK-Kreisverbandes jahrzehntelang geprägt und dafür danke ich dir von Herzen“. Hob

 

Text und Bilder

Hubert Hobmaier